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Vorläufiger Bericht
über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Nerventhätigkeit

Ich habe gefunden, dass eine messbare Zeit vergeht, während sich der Reiz, welchen ein momentaner electrischer Strom auf das Hüftgeflecht eines Frosches ausübt, bis zum Eintritt der Schenkelnerven in den Wadenmuskel fortpflanzt. Diese Zeitdauer betrug bei großen Fröschen, deren Nerven 50 bis 60 Millm. lang waren, und welche ich bei 2 – 6 °C aufbewahrt hatte, während die Temperatur des Beobachtungszimmers zwischen 11 und 15 °C lag, 0,0014 bis 0,0020 einer Sekunde.

Die Reizung des Nerven geschah mittels des Stromes, den eine Drahtspirale bei der Öffnung ihres eigenen Stromes in einer anderen inducirte. Durch eine eigenthümliche, mechanische Vorrichtung wurde bewirkt, daß in dem selben Augenblicke, wo der Strom in der inducirenden Spirale aufgehoben wurde, sich ein zweiter, durch einen Multiplicator gehender, Strom schloß. Ich überzeugte mich, daß die Fehler in dem vollkommenen Zusammentreffen der Öffnung und Schließung jedenfalls bei weitem nicht 1/10 der oben genannten Zeitdauer erreichten um die es sich handelt. Der Strom kreiste so lange durch den Multiplicator, bis die Spannkraft des gereizten Wadenmuskels sich hinreichend vergrößert hatte, um ein gewisses, an einer Platinspitze auf einer vergoldeten Unterlage hängendes, Gewicht, mit dieser Spitze von der Unterlage abheben zu können, und so den, durch diese Theile geleiteten Strom zu unterbrechen. Die Dauer