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Hochgeehrter Herr Geh. Rath!

Obwohl ich Ihnen persönlich so gut, wie unbekannt bin, - ich hatte nur einmal in Innsbruck die Ehre bei dem öffentlichen Diner neben Ihnen zu sitzen und Ihnen von Prof. v. Siebold vorgestellt zu werden, - bin ich doch so dreist, an Sie die nachfolgende Bitte zu richten.

Seit 1 1/2 Jahren bemühe ich mich auf das Eifrigste ein grosses zoologisches Laboratorium zu errichten. Ich habe dazu Neapel in Aussicht genommen. So oft von Seiten der Naturforscher die verschiedenen Regierungen ersucht wurden, dazu die Hand zu bieten, wurden sie abschlägig beschieden, weil die Herstellungs- und Unterhaltungskosten zu theuer seien. Da habe ich (nun?) den glücklichen Einfall gehabt, durch Erbauung eines grossen Aquariums in der Villa reale von Neapel die Mittel für den Unterhalt zu schaffen, bin nach Neapel gegangen und habe nach vier monatlichen Unterhandlungen mit dem Municipium und einer endlosen Reihe von Autoritäten, einflussreichen Leuten etc. etc. es endlich durchgesetzt, dass mir unter Bedingungen, die ich sehr günstige nennen kann, eine Baugrund von 7000 Quadrathen dicht am Meere zur unentgeltlichen Verfügung gestellt worden ist.

Hier will ich nun ein grosses Gebäude errichten, welches im Erdgeschoss Aquarien für das Publicum, im oberen Geschoss aber 20-24 mehr oder minder grosse Wohn- und Arbeitsräume für Naturforscher enthalten soll. Durch die Ein-