ZwischenRäume 11: Luftschlösser

Arbeitsgespräch der vier Berliner Institutionen Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik, Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Zentrum für Literaturforschung und Freie Universität Berlin in Zusammenarbeit mit der Fakultät Medien der Bauhaus-Universität Weimar

Organisation und Leitung:
Ana Ofak (HZK), Philipp von Hilgers / Christina Wessely (MPIWG), Uwe Wirth (ZfL), Jutta Müller-Tamm (FU)

30. Juni 2006, 10.00-18.00 Uhr
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte
Boltzmannstraße 22, 14195 Berlin
Raum 265 – Seminarraum Abteilung III

Programm

  • Yvonne Wübben (Freie Universität Berlin, Zentrum für Literaturforschung)
    Am Beispiel Gespenster: Hypothesen, Fiktionen und Wissensmodelle im Berliner Monadenstreit
  • Johanna Bohley (Freie Universität Berlin)
    'Klopfgeisterei' als Wissenschaft? Zur wissenschaftlichen Legitimierung des Spiritismus um 1850
  • Ana Ofak (Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik)
    Mental radiance. Teslas Gedankenlabor als widerspenstige Methode der Naturwissenschaft
  • Christina Wessely (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte)
    Die Exaktheit des Fiktiven. Hanns Hörbigers Welteislehre
  • Markus Krajewski (Bauhaus Universität Weimar)
    Im Getriebe der Weltwirtschaft. Wilhelm Ostwalds Investitionen in einen globalen Währungsstandard

Absurde Ideen, verrückte Hypothesen und 'pseudowissenschaftliche' Theorien werden traditionellerweise – sofern sie überhaupt Beachtung erfahren – als das Andere der Wissenschaften und ihrer Geschichte markiert, ihre Autoren und Verfechter als randständige Figuren verzeichnet, die sich bestenfalls an den äußersten Grenzen des modernen wissenschaftlichen Diskurses bewegen. Im Gegensatz dazu soll anhand der exemplarischen Verhandlung einiger dieser fantastischen Projekte davon ausgegangen werden, dass diese weniger als nachgemachtes, (gescheitertes) 'Als Ob' auf ein außerhalb liegendes Echtes, Richtiges verweisen, sondern vielmehr genuine, originelle Gegenpositionen zu den zeitgenössischen Naturwissenschaften darstellten, die nicht zuletzt aufgrund ihrer oftmals großen Popularität ihre historiographische Marginalisierung in Frage stellen. Der Blick soll daher sowohl auf die historischen Entstehungsbedingungen und Attraktionskulturen dieser 'Wissenschaftsfiktionen' gerichtet werden, als auch auf die erkenntnistheoretischen Positionen, die – in Ablehnung oder Aneignung naturwissenschaftlicher Theorie und Methodik – von deren Autoren und Verfechtern eingenommen wurden.



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